"Geysir als Endpunkt einer Zeitreise"
Interview mit dem Geschäftsführer der Vulkanpark GmbH, Jörg Busch, über die Zusammenarbeit zwischen der
kreiseigenen Gesellschaft und der Andernacher Geysir.info gGmbH:
Aus dem Stand auf Platz 8...
...sprang der Andernacher Kaltwasser-Geysir, als die Heinz-Sielmann-Stiftung in diesem Sommer das schönste
Naturwunder Deutschlands suchte. Dafür hatte die Stiftung des vor kurzem verstorbenen Tierfilmers auf ihrer
Internetseite 42 Natur-Attraktionen zur Auswahl gestellt. Rund 20.000 Menschen beteiligten sich an dem Wett-
bewerb. Das Wattenmeer errang mit 11,3 Prozent der Stimmen den Spitzenplatz. 4,3 Prozent konnte der Geysir
ergattern - für einen Newcomer ein vulkanisch-spektakuläres Ergebnis!
"Diese Nachricht geht mir runter wie süßes Bier!" Das kann nur einer sagen - einer, den es nicht mehr gibt.
© 2009-2024 Wolfgang Broemser
 
"Hallo, Herr Geschäftsführer, ich
bin ein sehr aktiver Charakter,   
ich will an die frische Luft!"
Vulkanius, das Maskottchen des     
Vulkanparks
"Der Vulkanpark ist eine Erfolgs-
geschichte. Dass er funktioniert und
authentisch ist, verdanken wir der
Landschaft, in die er eingebettet ist."
Jörg Busch, Geschäftsführer der
Vulkanpark GmbH
"Werden Sie das Geysir-Erlebniszentrum als neues Projekt des Vulkanparks bewerben?"

"Selbstverständlich wird die Vulkanpark GmbH dies tun. Der Geysir geht als weitere Attraktion des Gesamt-
projektes Vulkanpark an den Start, und die Zusammenarbeit mit den Kollegen der Geysir.info gGmbH funktioniert
sehr gut. In den vergangenen Monaten haben wir bereits einen gemeinsamen Auftritt vorangetrieben. Der Geysir
taucht beispielsweise unter dem Dach der Gesamtmarke 'Vulkanpark' in unseren Werbeanzeigen auf und wird in
der Gesamtbroschüre mit dem Titel 'Zeitreise in die Welt der Eifelvulkane' ausführlich beworben. Darüber hinaus
haben Vulkanpark GmbH und Geysir.info gGmbH an diversen Touristik-Messen teilgenommen und eine Road-
show mit dem Vulkanbus der Rhein-Mosel-Verkehrsgesellschaft in Köln, Bonn und Siegen durchgeführt."

"Halten Sie die prognostizierte Zahl von jährlich 100.000 Besuchern des Andernacher Geysirs für realistisch?"

"Diese Frage möchte ich mit einem klaren Ja beantworten. Allerdings macht die derzeitige Wirtschaftskrise   
neben der Touristikbranche auch musealen Einrichtungen - und damit dem Vulkanpark in doppelter Hinsicht -   
zu schaffen. Unter normalen wirtschaftlichen Bedingungen sind 80.000 bis 100.000 Besucher meines Erachtens
realistisch. Andernach liegt an der wunderschönen Rheinschiene und damit an einem der touristisch bedeut-
samsten Verkehrsströme des Landes Rheinland-Pfalz. Ich möchte noch anmerken, dass hinter dem Geysir-
Erlebniszentrum die Machbarkeitsstudie eines renommierten Beratungsunternehmens aus Bremen steht. Inhalt- 
lich und methodisch sehe ich keinen Grund, diese Studie anzuzweifeln. Und dennoch muss ich als ehemaliger
Marktforscher sagen, dass derartige Studien immer auch Prognosen sind, die mit einer gewissen Unsicherheit
behaftet sind. Im konkreten Fall ist diese Unsicherheit die allgemeine Wirtschaftskrise. Doch auch die geht
irgendwann vorüber."

"Der Lava-Dome in Mendig und das Geysir-Zentrum ähneln sich: Beide Einrichtungen stellen Aspekte des
Vulkanismus in der Region dar.  Wie haben sich die Besucherzahlen im Vulkanmuseum entwickelt? Kommen      
die Besucher auch ein zweites Mal?"

"Die Besucherzahlen im Lava-Dome haben sich erwartungsgemäß entwickelt. Im Jahr der Eröffnung 2004 lagen   
sie noch deutlich unter den Folgejahren, weil 2004 noch kein volles Geschäftsjahrfür den Lava-Dome darstellte.
Seit 2005 befinden sich die Besucherzahlen auf einem konstant hohen Niveau und schwanken rund fünf Prozent 
um den Mittelwert der Jahre 2005 bis 2008. Wir konnten dabei feststellen, dass viele Besucher tatsächlich
'Wiederholungstäter' sind, den Lava-Dome also durchaus ein zweites, drittes oder viertes Mal besuchen. Es gibt
sogar Besucher, die jedes Jahr kommen. Und das ist beileibe kein Phänomen des Lava-Dome allein. Auch das Info-
zentrum Rauschermühle in Plaidt und das Römerbergwerk in Kretz begrüßen jedes Jahr aufs neue alte Bekannte.

In Ihrer Frage sprechen Sie an, dass die Ausstellungen sich ähneln. Dem entnehme ich eine indirekte Frage:  
Warum soll jemand, der den Lava-Dome gesehen hat, noch den Geysir besuchen? Lassen Sie mich einen Vergleich
ziehen: Jemand, der das Porsche-Museum in Stuttgart besucht hat, mag sich trotzdem noch für ein Eisenbahn-
museum interessieren, obwohl es doch in beiden Fällen um das Thema Mobilität geht. In unserem Fall erklärt der
Lava-Dome den Vulkanismus - und zwar weltweit, nicht nur den der Osteifel. Im Geysir-Erlebniszentrum erfahren
wir, welchen Einfluss vulkanische Phänomene noch heute auf unser Leben haben, auch wenn die Vulkane bei uns
zum Glück nicht mehr aktiv sind.*) So gesehen markiert der Geysir den Endpunkt einer Zeitreise, die vor über
200.000 Jahren begann, und die man in Gänze nur im Vulkanpark des Landkreises Mayen-Koblenz erleben kann."
 
"Fuck, da kommt ja einiges auf
uns zu... Im Notfall fahr' ich zur
Omi, wie immer."
Armageddon in der Eifel?

*) Im Gegensatz zu dieser laienhaften Einschätzung vermutet die Forschung ein nach wie vor     
aktives Vulkansystem in der Eifel. Sie hält sogar einen neuen Ausbruch des Laacher-See-Vulkans  
für möglich. Dessen letzte Eruption vor 13.000 Jahren war so stark wie die des Pinatubo auf den
Philippinen 1991. Laut Wikipedia war der Ausbruch des Pinatubo einer der gewaltigsten des ver-
gangenen Jahrhunderts. Er war zehnmal stärker als die Eruption von Mount St. Helens 1980 und
hatte den Vulkanexplosivitätsindex 6. (Dieser Index gibt die Stärke eines explosiven Vulkanaus-
bruchs in Werten von 0 bis 8 auf einer logarithmisch gestuften Skala an.) Durch den Ausbruch
starben 875 Menschen. Hunderte Quadratkilometer anbaufähigen Landes wurden unbrauchbar.
Tausende Häuser wurden zerstört. Das Bruttosozialprodukt in dem betroffenen Gebiet ging
deutlich zurück; die Schulbildung kam wegen der zerstörten Schulen zum Erliegen. Die Auswir-
kungen waren weltweit spürbar. Die enormen Mengen an Aerosolen und Staub, die der Vulkan
freisetzte, führten zu einer Reduktion des Sonnenlichts und zu einem Temperaturabfall um           
0,4 Grad Celsius. Die Ozonschicht der Erdatmosphäre wurde stark ausgedünnt. Oha...
"Mein Aufstieg wird euer Untergang sein." Jetzt mach' mal halblang, du Wichtigtuer!
 
Ein Herz für
Vulkanius!
Kinder aus der Gegend for-
dern vehement, den "gefan-
genen Vulkan" freizulassen.
Auch Erwachsene beteiligen
sich an dieser völlig unver-
antwortlichen Kampagne...